St. Gallen – Zen Meditation – Drum lasst uns rasch und brav und kühn die Lebenswege wandern!

Hochzeitsredner und Trauredner Zen Meister Reding vom Honora Zen Kloster lädt zweimal im Jahr zur offenen Zen Meditation in St. Gallen im Friedhof Feldli ein.

Zen Meditation in St. Gallen

Da drüben über den Feldern  in warmer, gesättigter Luft, begegnen sich schwimmende Flöre und Duft gesellt sich zu Duft. Neigt sich ein blasses Gesichtchen  aus jedem umdufteten Flor. Da wandern die scheidenden Seelen
der sterbenden Blumen empor.

Manchmal nachts an Meereswogen steht ein Kind, des Sehnens voll. Dann kommt ein Delphin gezogen, trägt das Kind durchs Flutgeroll. Meerfrau'n steigen auf im Kreise, hoch der Mond am Himmel schwebt. Und sie schaun's und murmeln leise: "'s ist ein Stern, der wandern geht."

Blätterrausch, duftender Maien, Erdenrausch, wandern zu zweien! Singen und Sehnen in Stube und Wald, kindliches Wähnen und stille Gewalt. Hoffen und Bangen und Jubeln und Zagen, glühende Wangen und zitterndes Wagen, fliehen und Suchen und Küsse ergattern. Hörst du die Finken im Fliederbusch flattern?

Wenn der Geist wandert

Es geht eins nach dem andern hin, und auch wohl vor dem andern. Drum lasst uns rasch und brav und kühn die Lebenswege wandern. Es hält dich auf, mit Seitenblick, der Blumen viel zu lesen. Doch hält nichts grimmiger zurück, als wenn du falsch gewesen.

Nicht wolle du die Wege wandern, Darauf die staub'ge Menge geht. Sei du ein andrer unter andern des Sehnsucht auf den Sternen steht. Sieh! Überm Staub blühn die Gestirne und schauen stets nach irgendwem. Sie krönen jeder Sehnsucht Stirne mit einem Königsdiadem.

Ich habe getrunken manchen Wein in manchem Land beim Wandern. Der eine fuhr mir ins Gebein, im Kopf fühlt ich den andern. Ins Herz doch ging mir keiner so. Und machte mich so frei und froh und ledig aller Bande wie Wein vom Mosellande.

Heute tret ich diese Schwelle, die du gestern überschritten. Morgen wird ein Dritter kommen, und ein Vierter folgt dem Dritten. Jeder, der vorangegangen, wird Vergangenheit dem andern. Und doch ist mir oft, als säh ich immerdar – den selben – wandern...