Zinn Hochzeit – 6. Hochzeitstag – Doch schau› ich in dein lieblich Auge dir, dann miss› ich gern die Welt!

Die Zinn Hochzeit bezeichnet den sechsten Hochzeitstag. Da Zinn von Zeit zu Zeit wieder aufpoliert werden muss, so sollte die Ehe ebenfalls weiterhin poliert werden.

Zinn Hochzeit - 6. Hochzeitstag

Trauredner Abt Reding führt Sie durch die Zinn Hochzeit und zelebriert mit Ihnen die Ehe mit einem Bestätigungsritual nach Ihren Wünschen.

Meditation und Hochzeitsgebet

Einst hab' ich fest an meine Kraft geglaubt. wie hat der Ehrgeiz diese Brust durchwühlt! Die Schläfe hab' ich pochen oft gefühlt, als wäre sie von einem Kranz umlaubt. Der grüne Baum der Hoffnung ist entlaubt. Die Liebe ist's, die jetzt die Ruh' mir stiehlt. Wenn deine weisse Hand die Stirn mir kühlt und in dem Schoos dir liegt mein krankes Haupt. Wohl fahr' ich wie im Traume oft empor: »Verträumt die Jugendzeit, die hinter mir – Wie weit das Ziel, das ich mir einst erkor!« Doch schau' ich in dein lieblich Auge dir, dann miss' ich gern die Welt, die ich verlor. Ich habe dich, den Himmel ja dafür!

Die Zinn Hochzeit

Und willst du wissen, warum so sinnend ich manche Zeit, mitunter so töricht und dumm. So unverzeihlich zerstreut, willst wissen auch ohne Gnade, was denn so Liebes enthält. Die heimlich verschlossene Lade, an die ich mich öfters gestellt? Zwei Augen hab' ich gesehn, wie der Strahl im Gewässer sich bricht. Und wo zwei Augen nur stehn, da denke ich an ihr Licht. Ja, als du neulich entwandtest die Blume vom blühenden Rain und »Oculus Christi« sie nanntest, da fielen die Augen mir ein. Auch gibt's einer Stimme Ton, tief, zitternd, wie Hornes Hall.

Sie tut's mir völlig zum Hohn, sie folget mir überall. Als jüngst im flimmernden Saale mich quälte der Geigen Gegell. Da hört' ich mit einem Male die Stimme im Violoncell. Auch weiss ich eine Gestalt, so leicht und kräftig zugleich. Die schreitet vor mir im Wald und gleitet über den Teich. Ja, als ich eben in Sinnen sah über des Mondes Aug' einen Wolkenstreifen zerrinnen, das war ihre Form, wie ein Rauch. Und höre, höre zuletzt, dort liegt, da drinnen im Schrein, ein Tuch mit Blute genetzt.

Das legte ich heimlich hinein. er ritzte sich nur an der Schneide. Als Beeren vom Strauch er mir hieb, nun hab' ich sie alle beide, sein Blut und meine brennende Lieb'.