Hochzeitsgebet und Meditation

Zu deinen Füssen will ich ruhn und dir ins Auge schaun. Die blaue Nacht mag leise nun auf uns herniedertaun. Schon tauchet aus dem stillen See des Mondes Bild empor, und kühner schweift das scheue Reh durch Wald und Wiesenmoor. Mein Haupt lass ruhn auf deinem Schoss. Da ruht es sanft und weich. wie ist der Himmel weit und gross, wie ist die Erde reich!

Der schönste Stern in blauer Nacht, der schönste Stern bist du, in deines Lichtes sanfter Pracht. O gönne mir die Ruh! An deinem Herzen lass mich ruhn, nur kurze sel'ge Zeit! Kein Lauscher kündet unser Tun, die Welt ist traumgefeit. An Deinen Lippen lass mich ruhn, eh' noch die Nacht verglimmt, bis unsre Seele träumend nun in Seligkeit verschwimmt!

Hochzeit im Aargau

Sein Leben war ein ernst, beharrlich Wandern nach einem hohen Berg, darauf sie stand. Und als er endlich sich am Ziele fand, da neigte sie sich lächelnd einem Andern! Nun geht er still den langen Weg zurück. Kein Hoffen darf die Schritte mehr beflügeln, und hinter ihm, auf jenen blauen Hügeln, verblasst, verdämmert seiner Seele Glück.

»Den Kuss und dann die Kralle, so sind sie alle.
Die Kralle, dann den Kuss, macht ihnen nicht Verdruss." »Nimm's nicht so schwer! Lass ruhn! Sie wissen nicht, was sie tun. Oder geh fort! Geh, wandere! 's gibt andere, nicht alle sind Katzen und kratzen, bist eben zu lang geblieben. Man muss mit gepacktem Koffer lieben. Was ist der Koffer? Es ist dein Geist, der dich immer gefasst sein heisst. In die Liebe zumeist darf nur sich wagen, wer auch enden kann und entsagen.« »Dank für den Rat, den mir die Weisheit spricht. Er lautet: liebe, aber lieb' auch nicht.«