Heiraten ohne Kirche – O bleib bei mir und geh nicht fort, mein Herz ist ja dein Heimatsort!
Hochzeitsgebet und Meditation
Wie die Blümlein draussen zittern in der Abendlüfte Wehn, und du willst mirs Herz verbittern. Und du willst von mir nun gehn. O bleib bei mir und geh nicht fort, mein Herz ist ja dein Heimatsort. Hab geliebet dich ohne Ende, hab dir nie was Leids getan, und du drückst mir stumm die Hände und du fängst zu weinen an.
O weine nicht, o geh nicht fort, mein Herz ist ja dein Heimatsort. Ach, da draussen in der Ferne sind die Menschen nicht so gut, und ich gäb für dich so gerne all mein Leben, all mein Gut. O bleib bei mir und geh nicht fort, mein Herz ist ja dein Heimatsort.
Träumt er zur Erde, wen, sagt mir, wen meint er? Schwillt ihm die Träne, was, Götter, was weint er? Bebt er, ihr Schwestern, was, redet, erschrickt ihn? Jauchzt er, o Himmel, was ist's, was beglückt ihn?
Heiraten ohne Kirche
Herz, du bist so alt geworden, und bist noch so jung, noch so kindisch jung geblieben. Dass du immer für dein Lieben noch begehrst Erwiderung. Dass du meinst, für treues Mühen zieme sich auch Dank, nicht an still erlittner Plage allerletztem Leidenstage noch im Kelch der bittre Trank.
Herz, du bist so alt geworden. Lern es einmal doch, dass du sollst nach bess'rem Lohne, anderm Kranz und andrer Krone sänftlich tragen Kreuz und Joch. Sei die Blume, die zertreten, da sie eben blüht, wieder grünt und blüht von vornen. Trag am Haupte still die Dornen, und die Rosen im Gemüt!
Weite Wiesen im Dämmergrau. Die Sonne verglomm, die Sterne ziehn. Nun geh ich zu der schönsten Frau, weit über Wiesen im Dämmergrau, tief in den Busch von Jasmin. Durch Dämmergrau in der Liebe Land. Ich gehe nicht schnell, ich eile nicht. Mich zieht ein weiches, samtenes Band durch Dämmergrau in der Liebe Land, in ein blaues, mildes Licht.