Hochzeit – Hochzeitsredner – Doch in Wahrheit! Immer ist’s am schönsten anzusehn, wie zwei, so sich lieben, selig beieinander stehn!
Gebet und Meditation
Schön ist's, wenn zwei Sterne nah sich stehn am Firmament. So schön, wenn zweier Rosen Röte ineinander brennt. Doch in Wahrheit! immer ist's am schönsten anzusehn, wie zwei, so sich lieben, selig beieinander stehn.
Wie der Tag mir schleichet, ohne dich vollbracht! Die Natur erbleichet, rings um mich wirds Nacht. Ohne dich hüllt alles sich in Schwermut ein, und zur öden Wüste wird der grünste Hain. Kommt der Abend endlich ohne dich heran, lauf ich bang und suche dich bergab, bergan. Hab ich dich verloren, bleib ich weinend stehn, glaub', in Schmerz versunken, langsam zu vergehn.
Wie ich ahnend zittre, wenn dein Tritt mir schallt! Wenn ich dich erblicke, wie das Blut mir wallt! Öffnest du die Lippen, klopft mein ganzes Herz, deiner Hand berühren reisst mich himmelwärts.
Ihre Hochzeit
Ferne Berge seh ich glühen! Unruhvoller Wandersinn! Morgen will ich weiterziehen, weiss der Teufel, wohin? Ja, ich will mich nur bereiten, will – was hält mich nur zurück? Nichts wie dumme Kleinigkeiten! Zum Exempel, Dein Blick!
Als einst ein alter Herr ein junges Mädchen freite und ihm sein schwacher Leib nichts Gutes prophezeite, sprach er zu ihr: Mein Kind, Sie wird sich ja bequemen, und wird die ehl'ge Pflicht Quartal weis von mir nehmen? Ihr Wiederfragen war, da sie sich kaum bedacht: Allein wie viel Quartal gibt's dann in einer Nacht?
Es zog eine Hochzeit den Berg entlang, ich hörte die Vögel schlagen, da blitzen viel Reiter, das Waldhorn klang, das war ein lustiges Jagen! Und eh ichs gedacht, war alles verhallt. Die Nacht bedeckte die Runde, nur von den Bergen noch rauschet der Wald und mich schauert im Herzengrunde.