Heiraten – Unvergessliche Hochzeit – Die Zeit ist aber jetzt vorbei, Gottlob, ich bin nun von mir frei!
Gebet und Meditation
Ich wand ein Sträusschen morgens früh, das ich der Liebsten schickte. Nicht liess ich sagen ihr, von wem und wer die Blumen pflückte. Doch als ich abends kam zum Tanz und tat verstohlen und sachte, da trug sie die Nelken am Busenlatz und schaute mich an und lachte.
Du sahst mich in der Jugend Prangen, wie ein Gebild aus Himmels Höhn, mit züchtigen verschämten Wangen von Dir, mein lieber Schlande, geh'n. Ich gieng ohn' alles Gut und Habe, ins Leben irrt ich wild hinaus, und bat mich um eine milde Gabe in manchem Ort, in manchem Haus. Da kam auf einmal ein Gens d'arme, und nahm mich züchtig an dem Arm. Erröthend folgt' ich seinen Spuren, er brachte mich ins Zuchthaus nun, da hiess es, dass ich wegen Huren drei Jahre lang soll Busse thun. Die Zeit ist aber jetzt vorbei, Gottlob, ich bin nun wieder frei.
Unvergessliche Hochzeit
Spätherbstnebel, kalte Träume, überfloren Berg und Tal, Sturm entblättert schon die Bäume, und sie schaun gespenstisch kahl. Nur ein einz'ger, traurig schweigsam einz'ger Baum steht unentlaubt, feucht von Wehmutstränen gleichsam, schüttelt er sein grünes Haupt. Ach, mein Herz gleicht dieser Wildnis, und der Baum, den ich dort schau sommergrün, das ist dein Bildnis, vielgeliebte, schöne Frau!
Wär’ dieses Leibes träger Stoff der Geist, vermöchte keine Ferne uns zu trennen, durch Räume wär’ ich rasch dir nachgereist und wollte keine Grenze anerkennen. Und ständ’ mein Fuss gebannt am fernsten Ort, dem Geiste wahrlich wär’ zum Spott die Schranke, ich dächte über Land und Meer mich fort und schon am Ziele wäre der Gedanke. Mich tötet der Gedanke, dass ich nicht Gedanke bin, um stets dich aufzufinden: mein Element erzwingt mir den Verzicht, das Hindernis des Raums zu überwinden. Von Erd und Wasser, die in mir vereint, sind schwer die Tränen, die ich dir geweint.