Bodenständige Hochzeit – Tag und Nacht im Flug verbracht, fliegen sie bei Sturm und Wind, wer wohl diese Vögel sind?
Gebet und Meditation
O du, wenn deine Lippen mich berühren, dann will die Lust die Seele mir entführen. Ich fühle tief ein namenloses Beben den Busen heben. Mein Auge flammt, Glut schwebt auf meinen Wangen. Es schlägt mein Herz ein unbekannt Verlangen. Mein Geist, verirrt in trunkner Lippen Stammeln kann kaum sich sammeln. Das Leben hängt in einer solchen Stunde an deinem süssen, rosenweichen Munde.
Und will, bei deinem trauten Armumfassen, mich fast verlassen. O, dass es doch nicht ausser sich kann fliehen die Seele ganz in deiner Seele glühen! Dass doch die Lippen, die voll Sehnsucht brennen, sich müssen trennen! Doch im Kuss mein Wesen nicht zerfliesset, wenn es so fest an deinen Mund sich schliesset, und an dein Herz, das niemals laut darf wagen für mich zu schlagen!
Bodenständige Hochzeit
Weisse Rose, die so bleich und so duftig blüht! Liebe, die so schmerzenreich und so selig glüht! Was an ewiger Geistessaat mir der Herr geschenkt. Meine ganze Seele hat sich darein versenkt! Pflanzen lass die Rose mich in den Staub vor dir. Nicht zum Schmuck und Stolz für dich, doch zur Wonne mir.
Ach, wer bringt die schönen Tage, jene Tage der ersten Liebe. Wer bringt nur eine Stunde jener holden Zeit zurück! Einsam nähr' ich meine Wunde, und mit stets erneuter Klage traur' ich ums verlorne Glück. Ach, wer bringt die schönen Tage, jene holde Zeit zurück!
Aus der ach so karg gefüllten Schale unsres Herzens lasst uns Liebe schöpfen, wo nur immer einer Seele Schale leersteht und nach Liebe dürstet. Nicht versiegen drum wird unsre Schale, steigen wird die so geschöpfte Flut, nicht fallen. Fülle wird das Los des so verschwenderischen Herzens.