Religiöse Hochzeit – Doch das Tiefste zeigt kein Bild und fasst kein Reim, es bleibt unausgesprochen zwischen Gott und uns geheim!
Gebet und Meditation
Du Zierliche, Leichte, wenn ich dich erreichte, Du Feine, Zarte. Warte nur, warte. Wenn ich dich fing'? Solche zierlichen Dinger fasst man mit Daumen und Mittelfinger, wie der Knabe den Schmetterling.
Sind echte Seelen innerlich vereint, trennt nichts sie. Der hat lieben nie gelernt, der Wechsel findend, wechselt; sich entfernt. Wenn sich der andre zu entfernen scheint. Nein, Liebe ist ein festgefügtes Mal, von Sturm und Wogen ewig unversehrt. Irrendem Boot ein Richtstern, dessen Wert erhaben über Mass, Begriff und Zahl. Der Liebende ist nicht der Narr der Zeit, wenn süsser Wangen Reiz auch welken mag. Er wandelt sich nicht mit dem Stundenschlag, er lebt im Schicksalslicht der Ewigkeit. Ist Irrtum dies, so fällt, was ich je schrieb, und niemals sprach ein Mensch: Ich hab dich lieb.
Religiöse Hochzeit
Worte die dein Mund gesprochen, sonnenwarm und sonnenhell. Küsse die dein Mund gespendet, unversiegter Wonne Quell, sind zum Liede mir geworden, und ich preis' es immerdar, wie so selig deine Seele und dein Leib so lieblich war. Doch das Süsseste, das Tiefste zeigt kein Bild und fasst kein Reim,
Und es bleibt unausgesprochen zwischen Gott und uns geheim.Ein schwaches Stäbchen ist die Liebe, das deiner Jugend Rebe trägt, Das wachsend bald der Baum des Lebens mit seinen Ästen selbst zerschlägt. Und drängtest du mit ganzer Seele zu allerinnigstem Verein. Du wirst am Ende doch, am Ende nur auf dir selbst gelassen sein.
In meinen Versen weint und lacht, was mir mein Leben reich gemacht. Wie mir das stille Tröstung gibt. Ich habe dich so sehr geliebt. Auch du blickst wohl darauf zurück. Und wars dir auch kein grosses Glück, wars doch vielleicht, mags wenig sein, ein Wegestreckchen Sonnenschein.